Beginnend mit dem vorliegenden Newsletter wollen wir monatlich einen „Mitgliedernutzen“ vorstellen.

Die Anwendung von professionellem Projektmanagement in allen gesellschaftlichen Bereichen zu fördern und voranzubringen ist das große übergeordnete Ziel von PMI. Mit fast 700.000 Mitgliedern ist PMI die weltweit größte Organisation auf diesem Gebiet. Für Viele ist es schon ein Nutzen an sich, einfach nur Mitglied dieser großartigen Familie zu sein. Mitglied zu sein bei PMI und dem PMI Germany Chapter bringt darüber hinaus allerdings viele weitere Vorteile. Diese sind häufig gar nicht bekannt. Aus diesem Grund gehen wir für Euch auf die Suche und stellen ab jetzt monatlich einen „Nutzen des Monats“ vor.

Beginnen wollen wir mit einem Werk, das den meisten Lesern bekannt sein dürfte. Das Grundlagenwerk des Projektmanagements schlechthin, der PMBOK® Guide. Aufgrund seiner großen Bedeutung für Projektmanagement als Thema hat es das Werk verdient, als erster Nutzen genannt zu werden. „Ehre wem Ehre gebührt“!

PMI hat 1987 den Project Management Body of Knowledge (PMBOK®) in seiner Urversion herausbracht. Ehrenamtliche, in Projekten Tätige sowie mit dem Thema Projektmanagement befasste Berater, Trainer und Wissenschaftler, haben die Elemente des Projektmanagements zusammengetragen. Ab 1996 wurde daraus dann die erste Version des nun umbenannten PMBOK® Guide. Diese Version wurde gleichzeitig auch ANSI-Standard (American National Standards Institute). Der PMBOK® Guide wurde immer weiterentwickelt. Alle drei bis vier Jahre erschien eine neue Version. Bis zur sechsten Version, die 2017 erschien, folgte der PMBOK® Guide einem prozessorientierten Ansatz.

Die 2021 erschienene, siebte Version des PMBOK® Guide hat sich davon verabschiedet und einen auf Prinzipien basierenden Standard geschaffen. Die vielen im Rahmen der Erstellung geführten Diskussionen haben gezeigt, dass der Blick auf Projekte nicht von einem Vorgehen geprägt sein darf, sondern vom Projekt selbst ausgehen muss.

Es geht nicht um prozessorientiert oder adaptiv, sondern darum was für das konkrete Projekt richtig ist. Für den Bau eines Hauses wird man eher zu prozessorientierten Ansätzen kommen, während für die Transformation eines Unternehmens adaptive Vorgehensweisen besser geeignet sein dürften. Bei großen Projekten oder Programmen werden auch Mischformen sinnvoll zum Einsatz kommen. Das Projekt in seinem Umfeld und die sich daraus ergebenden Anforderungen bestimmen letztlich welche Ansätze des Projektmanagements zum Einsatz kommen sollten.

Während die Aufgabengebiete (Inhalt-Umfang-Management, Termin-Management, Risiko-Management etc.) des Projektmanagements in acht s.g. Leistungsdomänen überführt wurden, inhaltlich dabei eine Fortführung und Weiterentwicklung erfahren haben, wurde die Prozessorientierung (Initiierung, Planung, Ausführung, Überwachung und Steuerung Abschluss) komplett aus dem PMBOK® Guide entfernt und durch zwölf Prinzipien des Projektmanagements ersetzt. (Anmerkung: Die Prozesse wurden zwar aus dem PMBOK® Guide entfernt, für diejenigen, die Projekte verantworten, die prozessorientiert durchzuführen sind, stehen diese jedoch weiterhin zur Verfügung. Hierfür wurde ein gesonderter Practice Guide: Process Groups geschaffen. Der Practice Guide: Process Groups enthält praktische und nützliche Anleitungen zum prozessorientierten (Wasserfall) Vorgehen im Projektmanagement und ist damit eine hervorragende Ergänzung zur Version 7 des PMBOK® Guide.)

Viele, die sich erstmalig mit den Prinzipien beschäftigen tun sich schwer damit. Zu wenig praxisorientiert oder welche Handreichungen kann ich daraus abgeleitet meinen Leuten geben sind immer wieder geäußerte Kommentare. Insbesondere Menschen, die in den Methoden des Projektmanagements das Rezept für sicheres Projektgelingen suchen, haben mit den Prinzipien Schwierigkeiten. Aber so wünschenswert solche Rezepte auch wären, es gibt sie nicht und schon gar nicht bei komplexen Projekten in gesellschaftlichen Umfeldern.

Prinzipien sind allgemein gültige Grundsätze. Sie gelten universell für jedes Projekt. Die Prinzipien sind auch ANSI-Standard, d.h. jeder der in Projekten diesem Standard folgen will oder soll, muss sich an die zwölf Prinzipien halten. Die Schwierigkeit mit Prinzipien ist, dass man sie zunächst richtig verstehen muss und, dass sie ggf. von verschiedenen Personen auch unterschiedlich interpretiert werden können. So kann man z.B. darüber was genau ein kooperatives Teamumfeld ist unterschiedliche Meinungen haben. Das haben die Ersteller des PMBOK® Guide gesehen und die Prinzipien jeweils konkreter ausformuliert, so dass der Rahmen, den die Prinzipien für Projekte bilden sollen, auch gewährleistet ist. Damit werden die Prinzipien zu dem, was sie sein sollen, zu allgemein gültigen Grundsätzen, die universell für jedes Projekt gültig sind. In der Form angewendet, werden sie uns bei der Bewältigung der großen Herausforderungen der Zukunft eine große Hilfe sein.

Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn man den PMBOK® Guide als das bedeutendste Standardwerk des Projektmanagements bezeichnet. In der Welt des Projektmanagements gibt es nichts von größerer Relevanz.

Jedes Mitglied von PMI kann sich hier den PMBOK® Guide in verschiedenen Sprachen kostenlos herunterladen.

PMBOK Guide | Project Management Institute (pmi.org)

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